7:30 Uhr Treffen aller Schüler im Raum 122 - Aktualisierung der Wetter- und Flugprognose:
Aufspielen der Empfangssoftware auf den dafür mitgebrachten Laptop für das Verfolgerteam 2 - mit einer eigens aufgebauten Yagi-Antenne sollen die Funkdaten des Ballons empfangen und dekodiert werden.
Verfolgerteam 2 fuhr immer auf Höhe des Ballons mit, um optimal die Positionsdaten über Funk empfangen zu können. Verfolgerteam 1 fuhr direkt zum prognostizierten Landepunkt.
8:15 Uhr Vorbereiten des Aufbauplatzes, aufgrund Regens unter dem Dach vor Gebäude 1.
8:30 Uhr Befüllen des Hawoyee-800 Ballons. Ca. 2,5 m³ Helium mussten eigefüllt werden, dies war nach ca. 15 Minuten erledigt und das „Eichgewicht“ wurde vom Ballon angehoben.
Anhängen der Leine mit dem Fallschirm und der Nutzlast an den Ballon.
Der Flug war vorher auf dem HABHUB-Server angemeldet worden (habhub.org - habhub is the home of high altitude ballooning tools from UKHAS) - auf dem Server war dann später der Flug zu verfolgen. Zudem loggten sich Schüler auf der habhub-IRC-Seite (Internet Relay Chat) ein, um die habhub-Gemeinde mit aktuellen Informationen zu versorgen.
In der Nutzlastbox befanden sich ein GPS-Tracker, ein eigens aufgebauter und programmierter Flugcomputer und eine Action Cam, die mit einer Power Bank zusätzlich mit Strom versorgt wurde.
8:45 Uhr Flugcomputer einschalten, GPS-Tracker einschalten. Kontrollanruf an den GPS-Tracker.
Etliche Schüler versammelten sich um den Ballon. Die 9:00 Uhr Pause rückte näher.
Inbetriebnahme der Action Cam. Die Presse war mittlerweile auch anwesend.
9:00 Uhr Die Nutzlastbox war verschlossen und die Startmannschaft wanderte, gefolgt von einer Traube Schaulustiger, zur Grünfläche.
Aufpassen war angesagt, da der Ballon - ca. 2 m hoch - fast die Überdachung streifte.
Auf der Wiese wurde dann noch ein Gruppenfoto für die Presse geschossen und die Nutzlastbox mit seitlichen Flügeln versehen.
Ein kurze Anfrage per Whats App (eine eigene Gruppe „Wetterballon“ zur schnellen Kommunikation aller Teams war eingerichtet worden) an das Bodenteam, ob der Flugcomputer ordnungsgemäß arbeitet, wurde positiv bestätigt.
9:20 Uhr Der Ballon wurde langsam an der Schnur hochgelassen. Eine Schülerin ließ die Nutzlastbox los und der Ballon stieg mit 5 m/s auf.
Verfolgerteam 1 machte sich auf den Weg, Verfolgerteam 2 klärte noch kurz einige Probleme mit dem Laptop, um dann auch zu starten.
Leider wurde der Ballon auf dem Server nicht angezeigt, obwohl die Daten ordnungsgemäß empfangen wurden.
Das Problem lag vermutlich an der schuleigenen Firewall. Schnell wurde mit einem WLAN-Stick und einem Handy eine zweite Internetverbindung aufgebaut.
Das Ergebnis war direkt zu sehen, der Ballon mit dem Namen BK-Ostvest1 tauchte auf der Karte auf. Zusätzlich wurden die Höhe, die Batteriespannung und die Außen- und Innentemperatur angezeigt. Man sah schnell, dass der Ballon dem prognostizierten Weg recht gut folgte. Die Verfolgerteams wurden durch die Bodenstation auf dem Laufenden gehalten.
Selbst ein Amateurfunker aus Cambridge (ca. 500km) konnte das Funksignal empfangen.
Alle 16 Sekunden trudelten neue Daten herein und wurden auf der Karte dargestellt. Die Bodenstation verlegte die Empfangsantenne auf die andere Gebäudeseite, da der Ballon zwischenzeitlich etliche Kilometer Richtung Warendorf zurückgelegt hatte.
Zwischenzeitlich war er auf eine Höhe von 15 km aufgestiegen, die Außentemperatur betrug – 18 °C.
10:50 Uhr Die Funkverbindung riss bei einer Höhe von 25,8 km ab, und schnell war klar, dass nicht die Empfangsstation, sondern der Sender verantwortlich war. Selbst das Verfolgerteam 2 konnte keine Daten mehr empfangen. Vorher hatte der Ballon eine wilde Flugbahn gezeigt.
War nun der Ballon geplatzt? Hatte das zu einer Beschädigung der Nutzlast geführt? Hatte sich das Klebeband durch die Kälte vielleicht gelöst?
11:05 Uhr Der Ballon hatte die 30 km-Marke überschritten, er stieg zu dem Zeitpunkt mit ca. 7 m/s, und war dann vermutlich auch geplatzt.
11:30 Uhr Der GPS-Tracker wurde angerufen, vielleicht war der Ballon schon so tief gefallen, dass er GSM-Signale empfangen konnte, wenn er denn noch funktionstüchtig war. Der Teilnehmer ist nicht erreichbar, so lautete die freundliche Ansage aus dem Hörer.
Das Prozedere wurde bis 12:10 Uhr wiederholt, danach machte sich Enttäuschung breit: Sollte die Nutzlast wirklich verloren sein? Laut Prognose sollte der Flug nach 2 Stunden und 37 Minuten beendet sein, also gegen 12:00 Uhr.
Einige Schüler kamen auf die Idee, über Facebook eine Suchanfrage zu starten. Es gab ja ein Hinweisschild auf der Nutzlastbox, und das Landegebiet konnte auch eingegrenzt werden. Gab es das Hinweisschild noch? Gab es überhaupt noch eine Nutzlastbox?
Die Verfolgerteams wurden zurückgerufen und das Projekt erst einmal beendet. Im kleinen Kreis saß man noch zusammen, und nebenher wurde auch mal der GPS-Tracker angerufen.
12:24 Uhr Ein Besetztzeichen!!! 10 Sekunden später trudelte die SMS mit den GPS-Koordinaten ein - und der Information: der Ballon bewegte sich noch mit 30 km/h. Euphorie machte sich breit, die Verfolgerteams wurden mit den GPS-Koordinaten versorgt.
12:28 Uhr Ein neuer Anruf – wieder eine SMS mit neuen Koordinaten und einer Geschwindigkeitsangabe von 26 km/h – der Ballon befand sich noch im Sinkflug!
12:33 Uhr Wieder wurde der GPS-Tracker angerufen. Die GPS-Koordinaten: 51.93019 N, 7.92530 E, Geschwindigkeit 0 km/h – der Ballon war gelandet.
Kurz darauf die Meldung des Verfolgerteams: Der Ballon ist geborgen!
14:00 Uhr Der Ballon samt Nutzlast liegt im Raum 122.
Schnell wurde die Box geöffnet um die Daten zu sichten.
Das Videomaterial scheint vielversprechend zu sein…
... und wird demnächst natürlich gezeigt. Erste Zeugen können bestätigen: Ein beeindruckendes Ergebnis, das den Zuschauer vom schönsten Schulhof im Vest bis an den Rand der Stratosphäre mitnimmt.
Die umfangreiche Vorbereitung, der Start und die Auswertung des Projektes Wetterballon lag übrigens in den Händen eines schulübergreifenden Differenzierungskurses unter der Leitung von Ernst Schulz. Eindeutig ein Projekt unter dem Motto Über den Bücher- und Laptoprand hinausgucken.
Wir gratulieren allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern zum erfolgreichen Projekt!